Das Jahresende ist eine gute Zeit, zurückzuschauen und Danke zu sagen: so auf das ehrenamtliche Projekt „Malen für den Frieden“ von Antje Markwardt. Sie hatte es als Reaktion auf den Angriffskrieg in der Ukraine entwickelt und im Juni 2022 gestaltet – unterstützt vom Verein ‚nachhaltig-zusammen-leben.jetzt!‘ und dem Asylkreis. (Nachzulesen auf unserer Website unter: https://www.asylkreis-rossdorf.de/tag/projekte/ )
Geflüchtete aus der Ukraine, zumeist Kinder, kamen seither regelmäßig einmal pro Woche für eine Stunde kostenfreies begleitetes Malen zu Frau Markwardt. Die IDA-Räume wurden an drei Nachmittagen zum Malatelier. Mit Verlässlichkeit, hoher Regelmäßigkeit und einem warmen Willkommen schuf sie für die Malenden einen sicheren Ort für freies Gestalten. Das kreative Arbeiten mit Geflüchteten soll ihre Entspannung fördern, sie stärken und helfen, ihre schöpferische Kraft wiederzufinden. Das ermöglicht ihnen, sich mit ihren Erlebnissen und Gefühlen auseinander zu setzen. So kann nicht zuletzt Trauer und Wut kreativ und nonverbal ausgedrückt werden, erklärte uns die Fachfrau damals.
Nach zwei Jahren endete das ehrenamtliche Angebot in den Räumen von IDA in diesem Sommer – und wird doch in anderer Form fortgeführt. Wir trafen die Malbegleiterin nun für einen Rückblick und fragten nach ihren Erfahrungen.
Schnell wird deutlich, dass Frau Markwardt eine rundum positive Bilanz zieht. Dafür hat sie viele Gründe:
Erstens wurde das Angebot sehr gut angenommen. Die maximal 12 Plätze waren oft alle besetzt. Die Angemeldeten kamen sehr zuverlässig, oft über viele Monate, einmal pro Woche für eine Stunde. Kinder wurden von ihren Müttern begleitet und trafen vor Ort andere Ukrainerinnen zum Austausch. Seit 2022 haben 17 Geflüchtete am Angebot teilgenommen.
Zweitens: Das Angebot hat vielen Malenden sichtbar gut getan. Besonders Kindern hat das Malen Verlässlichkeit, Sicherheit, Stärkung und ein Stück Normalität gebracht. Sie kamen und kommen sehr gerne.
Drittens: Der gewählte Ort hat gut funktioniert: Bei IDA war das Angebot sichtbar und der Zugang war niederschwellig. Es war leicht, nachzufragen und Kontakt zu knüpfen. IDAs halböffentliche Räume waren für „Malen für den Frieden“ eine große Hilfe und wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür an den Trägerverein!
Viertens schätzt Frau Markwardt die guten Wirkungen ihres Angebots. Dafür, und für die sehr positiven persönlichen Erfahrungen in der Begleitung der Menschen, ist sie dankbar. Die tiefen Einblicke in Krieg, Flucht und das Ringen um ein Ankommen in Roßdorf forderten den ganzen Menschen – nicht nur die professionelle Malbegleiterin. Zugleich betont sie: „Ich bin sehr dankbar, dass ich den Weg dieser Menschen begleiten durfte, dass sie mir Vertrauen geschenkt haben und ich sie mit meiner Arbeit stärken konnte. Dabei denke ich gerade an zwei Mädchen. Die haben sich in den Jahren ganz toll entwickelt und nicht zuletzt auch wunderbar Deutsch gelernt.“
Bis heute treffen Frau Markwardt und die Aktiven von IDA oft Ukrainer*innen im Dorf. Man kennt sich und spricht ein paar Worte: ein bisschen Alltag und gelebte Integration in fordernden Zeiten! Über gemeinsame Interessen wie das Handarbeiten ist sogar die eine oder andere Freundschaft gewachsen.
Fünftens: Das Begleitete Malen wurde und wird von Kindern wie Eltern sehr wertgeschätzt. Davon zeugte nicht nur der warme Dank und Abschied zum Ende des rein ehrenamtlich realisierten Angebots bei IDA.
Vier „Malkinder“, die fast seit Beginn dabei sind, wechselten im Sommer mit Frau Markwardt in ihr Malatelier „Farbspiel“ in den Blütenweg. Dort setzen sie das Begleitete Malen fort – und zahlen nun einen stark reduziertem Kostenbeitrag.
Im Rückblick freut sich Frau Markwardt nicht nur, dass sich ihr selbst entwickeltes Projekt seit 2022 so gut entwickelt hat sondern auch, dass es so anerkannt und unterstützt wurde. Der Asylkreis finanzierte dafür die hochwertigen Farben.
Wir danken Antje Markwardt und dem Verein nachhaltig-zusammen-leben.jetzt! (IDA) herzlich für ihr ausdauerndes Engagement! Das stärkt den inneren Frieden „unserer“ Ukrainer*innen und ihre Integration in unsere Gemeinde.
S. Felger, Asylkreis Roßdorf-Gundernhausen