Nenn es Zufall oder Glücksfall: Manchmal finden Menschen zusammen, die sich vorher nicht kannten und es entsteht ein kleines Wunder. So geschehen beim diesjährigen „Fest der Vielfalt“ der kommunalen Integrationskommission Roßdorf:
Wie es gute Tradition ist, hatte der Asylkreis das Festprogramm tatkräftig unterstützt. Hierzu gehörte eine sehr gut besuchte Gesprächsrunde zu Fluchtgeschichten und über das Ankommen in unserem Ort. Engagierte vom Asylkreis hatten dafür Migrant*innen gewonnen, die bereit waren, zu berichten. Dabei waren auch die 13-jährige Beyzanur und ihre Mutter. Sie erzählten von ihrer Flucht aus der Türkei. Die junge Familie kam vor 2 Jahren nach Deutschland und vor gut einem Jahr nach Roßdorf. Sie erzählen: jung verheiratet, mit 3 Kindern starb der Vater an Krebs. Die Mutter sollte als junge Witwe zwangsverheiratet werden und floh mit ihrer Familie.
In Roßdorf untergebracht waren die junge Familie in einer Gemeinschaftsunterkunft in Thüringer Straße. Beyzanur, ihre zwei Brüder und die Mutter bewohnten dort gemeinsam ein Zimmer – wirklich schwierige Bedingungen, um sich einzuleben und viel Neues zu lernen. Aber rasch besuchten die drei Kinder erfolgreich Roßdörfer Schulen; das Mädchen sogar den Gymnasialzweig. Davon erzählte die 13-Jährige in der Gesprächsrunde und fragte, ob jemand helfen könne, eine eigene kleine Wohnung zu finden. Spontan meldete sich ein Neu-Gundernhäuser und bot der Familie eine 60qm-Wohnung in Gundernhausen an. Nachdem die Formalitäten mit unserer Unterstützung geklärt waren, konnte die Familien im Oktober einziehen. Das Wohnen in der eigenen 2-Zimmer-Wohnung ist eine große Erleichterung für alle! Noch fehlt zwar einiges, um die Wohnung ganz einzurichten (z.B. ein Hochbett für die Jungs), aber das Angebot aus Gundernhausen war ein echter Glücksfall!
Immer wieder staunen wir über die große Hilfsbereitschaft vieler Mitbürger*innen. Dafür sagen wir im Namen dieser Familie sowie aller Geflüchteten tausend Dank!
Gerade der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist seit vielen Jahren eine hohe Hürde für die erfolgreiche Integration Geflüchteter in Roßdorf und Gundernhausen – und eine fortgesetzte Herausforderung in der Arbeit des Asylkreises. Die Wohnungssuche ist bei uns, nicht nur für Flüchtlinge, aber ganz besonders für sie, extrem schwierig. Die Mieten auf dem „freien“ Wohnungsmarkt liegen, trotz Mietpreisbremse bei 11 bis 13€ pro qm; zu hoch für alle gering oder normal Verdiener*innen.
Doch erst einmal freuen wir uns darüber, dass diese Familie jetzt einen festen Platz in unserer Gemeinde gefunden hat. Für und mit anderen Geflüchteten suchen wir weiter.
Alle Hinweise auf freie Wohnungen oder Zimmer sind wertvoll. Bitte melden Sie sich bei uns, wenn Sie etwas hören. Auch wer Geflüchtete, darunter viele Kinder und junge Leute, bei Kontakten mit Behörden, beim Lernen für Schule oder Ausbildung oder beim Deutschlernen unterstützen will, ist herzlich willkommen! Kontakt: asyl-rossdorf@t-online.de
S. Felger, Asylkreis Roßdorf-Gundernhausen


